Über das Packen

Komm vom Schrank du alter Koffer
Bist zu lang schon hier geblieben
Allzu lange haben Menschen
Uns die Postkarten geschrieben

Nun sind wir es, die verreisen
Und dem Glück entgegengehen
Soll die Post vergeblich klingeln
Ich werdet uns nie wieder sehen

Mit ewig meine ich zwei Wochen
Es fühlt sich nur so ewig an
Ich bin so heftig urlaubsreif
Wie man nur urlaubsreif sein kann

Was nehm ich mit? Was soll denn mir fehlen?
Dort gibt’s alles was ich brauch
In den Koffer kommt der Abschied
Und das Wiedersehen auch

Einen lang gefassten Vorsatz
Und das nie gelesne Buch
Die Erfahrungschatzkarte
Für die Momente, die ich such

Eine Uhr, die keine Zeit anzeigt
Den Kalender ohne Blatt
Und Notizen für ein Meeting
Doch das findet gar nicht statt

Einen aufgeregten Atem
Damit er sich mal entspannt
Meine Lebensleidenschaft
Damit sie sich wieder entflammt

Meine bildhungrigen Augen
Die was Großes sehen wollen
Meine Beine die mich auf die schönsten
Gipfel tragen sollen

Zwei fette Lächeln auf den Lippen
Für Sonne und für Regen eins
Einen Anker für das Schweben
Durch die Leichtigkeit des Seins

Ein „Yapadu", das werd ich rufen
Wenn es mir grad danach ist
Wenn ich dem Glück dann in den Schoss fall
Und mein Alltag mich vergisst

Die Sehnsucht nimmt den meisten Platz ein
Sie ist Kreuzjochgipfel-groß
Mit dem Herzschlag in den Ohren
Geht die Reise endlich los

Mit dem Koffer in den Händen
Lass ich alles hier zurück
Nehm nur das mit, was ich brauche
Auf dem Weg zum großen Glück